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1339. Januar 21. Breslau (dat. Wrat.).

i. d. Agnetis virg. glor.

Bolezlaus (III), Hzg v. Schl. u. Herr v. Liegnitz, sowie dessen Söhne, die Herzoge Wencezlaus, Herr v. Namslau, u. Ludwig, bek., daß sie nach gepflogenem Rat m. ihren Vornehmen u. Räten freiwillig ihre Stadt Beroldistat (Bernstadt) mit der anliegenden Burg u. dem Distrikt bzw. dem ganzen jetzigen u. von alters dazu gehörenden Territorium, m. allen Nutzungen u. Einkünften, desgleichen m. dem Zoll, den Rechten, Gerichten, dem Patronat u. der Verreichung der geistl. Benefizien u. m. allen u. jeden Zugehörungen u. Nutzungen, worin diese immer bestehen u. mit welchen Namen sie immer benannt werden können, auch was im Erdreich offen zu Tage liegt oder jetzt verborgen ist u. in Zukunft irgendwie sein könnte ["cum omnibus et singulis suis pertinenciis et appendiis, in quibuscunque rebus consistant, nominibus quibuscunque censeantur, eciam que in ipsa terra luce (!) exposita vel latenter nunc sunt et esse poterunt quomodolibet in futuro." ], feiner mit dem ganzen Herrschaftsrecht, u. dem Distrikt, wie dies der hochgemute Fürst, ihr treuer Oheim Konrad, Hzg v. Schl. u. Herr zu Oels [Grotef., Stammtaf. II, 9], vordem gehabt u. besessen hat, u. wie dies innerhalb der Grenzen genau umschrieben u. an sie von ihrem Oheim gelangt ist [Vgl. die Urk. v. 10. Aug. 1323, Reg. 4277], diesem ihrem Oheim Hzg Konrad u. Herrn zu Oels, seinen Kindern, Erben u. rechtmäßigen Nachfolgern für 1700 Mk. Prager Gr. poln. Währung zu vollem Eigen u. freiem erblichem Besitz vkft u. aufgelassen haben, wobei sie sich aller weiteren Ansprüche u. Anforderungen, da sie sich völlig bezahlt u. abgefunden erklären, enthalten wollen; zugleich entbinden sie alle u. jede Edlen, Feudalen, Vasallen, Ritter, Knappen, Bürger u. die sonstigen Einwohner v. Land u. Stadt Bernstadt ihres Treueides u. der ihnen geleisteten Huldigung u. weisen sie an, künftig ihrem Oheim Hzg Konrad u. s. Erben als ihren natürl. Eibherren gehorsam zu sein. Außerdem geloben sie, die etwa verpfändeten, verkauften oder sonstwie entfremdeten Bestandteile wieder einzulösen u. zurück zu erwerben, auch dem Hzg Konrad Stadt, Burg u. Land Bernstadt vor ihrem Herrn Kg (sc. Joh. v. Böhmen) aufzulassen, sobald sie die Möglichkeit haben werden i. Böhmen oder i. Polen (d. h. Schlesien) vor ihn zu gelangen. Schließlich versprechen sie für sich u. ihre Erben, alles Vorerwähnte getreu zu erfüllen u. sich keines Rechtseinwands zu bedienen, auch wenn sie sich hierfür auf apost., kaiserl. oder von den römischen Königen erwirkte oder noch zu erwirkende Briefe oder Indulgenzen berufen könnten.

Z.: Die Ritter Joh. v. Reste, Heinr. Landiscron u. Nik. Rotkirche, Syfrid v. Rusindorff, Joh. Salomonis, Joh. v. Schellendorff u. Nik., hzgl. Hofnotar.


Aus dem i. Bresl. Staatsarch. (ehemals i. hzgl. Oelser Schloß) befindlichen ältesten Kopialbuch des Fürstentums Oels a. d. 14. Jahrb. Rep. 33 F. Oels III. 22. A, pag. 58/61 abgedr. (bezüglich der Zeugennamen nicht ganz korrekt) b. Grünhagen u. Markgraf, Lehns- u. Besitzurkunden Schlesiens etc. Bd. II (1883), S. 25 ff.; früherer Abdruck bei Lünig, Cod. Germ. Dipl. II (1733), 235/238. Laut Text hingen a. d. Urk. die S. der 3 Aussteller.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 30, 1925; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1338 - 1342. Herausgegeben von Konrad Wutke und Erich Randt.